Direktor: Prof. Dr. Alexander Schnell (Bergische Universität Wuppertal)
Geschäftsführer: Dr. Philip Flock (Bergische Universität Wuppertal)
Mitarbeiter: Paula Angelova (Sofia), István Fazakas (Wuppertal), Jean-François Perrier (Laval (Québec))
Mitglieder: Gérard Bordé (Amiens), Pietro Braga (Wuppertal), Prof. Dr. Roland Breeur (Leuven), Dr. Sacha Carlson (Paris), Ass. Prof. Dr. Georgy Chernavin (Moskau), Dominic Ekweariri (Wuppertal), Dr. Stéphane Finetti (ITP/Wuppertal), Dr. Florian Forestier (Paris), Tudi Gozé (Toulouse), Dr. Iván Galán Hompanera (Wuppertal), Bogdan Sabin Ivan (Lyon), Prof. Dr. Guy van Kerckhoven (Brüssel/Leuven), Prof. Dr. Pierre Kerszberg (Toulouse), Ass. Prof. Dr. Patrick Lang (Nantes), Ass. Prof. Dr. Patrice Loraux (Paris), Prof. Dr. Antonino Mazzù (Brüssel), Dr. Joëlle Mesnil (Paris), Prof. Dr. Yasuhiko Murakami (Osaka), Dr. Aurélie Névot (Paris), Prof. Dr. Karel Novotný (Prag), Pelayo Pérez García (Valladolid), Jean-François Pestureau (Paris), Dr. Guy Petitdemange (Paris), Pablo Posada Varela (Paris/Wuppertal), Prof. Dr. Inga Römer (Grenoble), Prof. Dr. Ricardo Sánchez Ortiz de Urbina (Valladolid), Ass. Prof. Dr. Tetsuo Sawada (Toyama), Montserrat Tarrés Picas (Valladolid), Jürgen Trinks (Wien), Prof. Dr. Wataru Wada (Osaka).
Die Bergische Universität Wuppertal beherbergt seit März 2019 das neugegründete Marc-Richir-Archiv. Marc Richir (1943-2015) gehört zur dritten Forschergeneration der phänomenologischen Bewegung. In seinem originellen und eigenständigen Ansatz einer Phänomenologie der Sinnbildung verbinden sich eine intensive Kritik und Interpretation der ganzen phänomenologischen Tradition – von den Gründervätern Husserl und Heidegger bis zur zeitgenössischen Forschung – mit einer breit angelegten Lektüre der Philosophiegeschichte in systematischer Absicht, von der Antike bis zur klassischen deutschen wie französischen Philosophie.
Dabei zeigt sich sein Denken im besonderen Maße dialogfähig. Mit seinem Ansatz einer Neugründung der transzendentalen Phänomenologie sucht Marc Richir Antworten auf die Fragen des Strukturalismus und Post-Strukturalismus, ebenso wie der Psychopathologie oder der phänomenologischen Anthropologie. Bisher noch kaum rezipiert sind darüber hinaus seine zahlreichen Schriften zur Politik, Literatur und Mythen-Forschung. Mit der von ihm ins Leben gerufenen Publikationsreihe der Krisis (Verlag J. Millon) sowie der Zeitschrift Annales de Phénoménologie hat sich bereits eine rege Forschungsgemeinschaft im Umkreis seiner Philosophie gebildet.
Mit seinem Tod im Jahre 2015 fand dieses reiche wie lebendige Denken sein Ende. Dem Lehrstuhl für theoretische Philosophie, unter der Leitung von Prof. Alexander Schnell, wurden die Nachlassrechte an seinem Werk zugesprochen. Es bietet sich daher nun die Gelegenheit, die Rezeption seines Werkes in Deutschland fortzuführen und auszubauen. Neben der Katalogisierung der umfangreichen Privatbibliothek Richirs ist es vor allem der handschriftliche Nachlass, der sukzessive erschlossen, und in Form von Digitalisaten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
Darüber hinaus erweist sich Marc Richir nicht bloß als vielseitiger und origineller Philosoph, sondern auch als europäischer Denker. Nachdem er eine erste Aufmerksamkeit in Frankreich und Belgien erhalten hatte, gibt es inzwischen eine große Anzahl spanischer und spanischsprachiger Forscher, die sich mit seinen Ideen auseinandersetzen. Derzeit besteht ein wachsendes Interesse auch in Deutschland, Ost-Europa wie auch zunehmend interkontinental (China, Japan, USA usw.). Damit zeichnet sich bereits ab, dass das Richir-Archiv mehr sein wird als ein Sammelplatz für eingeweihte Spezialisten. Vielmehr soll es das „Herzstück“ eines Zentrums philosophischen Lernens und Forschens werden. Im Namen des Archivs werden Seminare, Workshops und Tagungen veranstaltet, welche Studenten, Doktoranden und Forscher diverser Fachrichtungen aus den verschiedensten Ländern in Kontakt bringen sollen.
19. Januar 2023 (Ljubljana, Slowenien):Internationale Tagung„Die Bedeutung der Philosophie Eugen Finks im Zeitalter des Nihilismus“
City Hotel, Dalmatinova 15, Ljubljana (Slowenien)
Organisation und Moderation: Dean Komel (Institut Nov revija) und Cathrin Nielsen (Eugen Fink-Zentrum Wuppertal)
Tagungsprogramm:
Donnerstag, 19.01.2023
13.30 Uhr: Dean Komel / Cathrin Nielsen Zur Einführung
13.45 Uhr: Alexander Schnell (Wuppertal): Phänomenalisierung und Genetisierung. Finks Aktualität in der Transzendentalphilosophie heute
14.30 Uhr: Cathrin Nielsen (Wuppertal): »Der Grundriß unseres Lebens ist in der Tat ein ›Riß‹«. Finks Anthropologie der Fragmentarität
15.15 Uhr: Artur R. Boelderl (Klagenfurt): Gemeinschaft als Denkform oder Wie man Kant mit Fink, Nancy und Esposito sozialphilosophisch wendet
Pause
16.30 Uhr: Giovanni Jan Giubilato (Wuppertal): Freiheit und Nihilismus. Die Aktualität der neuesten Bände der Phänomenologischen Werkstatt Eugen Finks
17.15 Uhr: Dragan D. Prole (Novi Sad): Nihilismus, ein operativer Begriff
18.00 Uhr: Damir Barbarić (Zagreb): »Die moderne Barbarei«. Zur Finks Diagnose der Gegenwart
Abschlussdiskussion
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9.2. – 11.2.2023 (Wuppertal): Internationale Tagung: Schelling: System der gesammten Philosophie und der Naturphilosophie insbesondere (1804)
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15.2. – 17.2.2023(Wuppertal): Internationale Eröffnungstagung der APIG:„Kontinuität oder Bruch?“ Zur postneukantianischen Transzendentalphilosophie nach 1945
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23.3. – 25.3.2023 (Wuppertal): Internationale Tagung “Fichte & Hegel: Das Bild des Absoluten und die absolute Methode”
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ARCHIV
2022
2. Internationale Forschungstagung des Eugen-Fink-Zentrums Wuppertal (EFZW):
„Was ist die Wiederbegegnung mit dem archaischen Denken?“ Eugen Fink und die Antike
C. Nielsen, A. Schnell (Org.)
14.–16. September 2022 (Bergische Universität Wuppertal)
Gaußstr. 20 / 42119 Wuppertal, Gebäude O, 11.Etage, Raum O.11.40
Tagungsprogramm
Mittwoch, 14. September 2022
14.30 Empfang und Begrüßung
15.00 Igor Mikecin (Zagreb): Die philosophische Geschichtlichkeit und der griechische Anfang der Philosophie
16.00 Simona Bertolini (Parma): Die antike Philosophie und die kosmologische Reduktion
18.00 Damir Barbarić (Zagreb): taxis tou chronou. Zu Finks Anaximander-Auslegung
20.00 Abendessen
Donnerstag, 15. September 2022
9.00 Alexander Schnell (Wuppertal): Finks Heraklit-Interpretation in Auseinandersetzung mit Heidegger
10.00 Alina Noveanu (Cluj/Tübingen): „Hören des Ungedachten“: Zu Eugen Finks und Martin Heideggers Heraklitseminar
11.15 Riccardo Lazzari (Mailand): Finks phänomenologische Interpretation von Parmenides‘ Lehrgedicht
12.15 Mittagspause
14.00 Dietmar Koch (Tübingen): Eine Auseinandersetzung mit Eugen Finks Deutung von Platons Höhlengleichnis in der Metaphysik der Erziehung
15.00 Petar Šegedin (Zagreb): Die Umkehr Platons. Zu Finks Auffassung des Begriffs der paideia in der Politeia
16h Pause
17.00Guy van Kerckhoven (Leuven) und Giovanni Jan Giubilato (Wuppertal): Zum Erscheinen der Werkstattbände 3.3 und 3.4
19.30 Abendessen
Freitag, 16. September 2022
9.00 Julia Pfefferkorn (Mainz/Tübingen): Paideia, Wein und Altersstufung: Eugen Finks Nomoi-Deutung
10.00 Dominique Epple (Tübingen): Über Möglichkeit und Unmöglichkeit der ontologischen Erfahrung in Eugen Finks Anaximander-Auslegung
11.15 Eleonora Degli Esposti (Paris): „The enigma of the beginning”. Bewegung as original problem in Fink and Patočka
12.15 Virgilio Cesarone (Chieti/Pescara): Philia, Amicitia, Freundschaft als Lebens- und Weltverständnis
13.15 Schlusswort und Verabschiedung
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2.9.-3.9. 2022 (Wuppertal): Internationales Workshop “Phänomenologische Dualismen und/oder Monismen” (im Rahmen des DFH-Graduiertenkollegs “Phänomenologie(n) zwischen Frankreich und Deutschland”) (Ausrichter: ITP und Universität Nizza)
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29.8.-1.9. 2022 (Wuppertal): 2. Sommeratelier des Marc Richir Archivs “Gefühle, Affekte, Affektivität” (Ausrichter: Marc Richir Archiv (MRA))
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Am 17. Juni 2022 findet der Workshop “Der Anfang der Philosophie bei Johann Gottlieb Fichte” von 14h-17h an der Friedrich-Schiller Universität Jena (im Institut für Philosophie) in Zusammenarbeit mit dem ITP statt (eine zweite Veranstaltung ist für den 26. November 2022 in Wuppertal vorgesehen). Die Referenten sind:
Prof. Dr. Alexander Schnell (Bergische Universität Wuppertal/ITP/Internationales Fichte-Forschungszentrum)
Prof. Dr. Christian Klotz (Universidade Federal de Goiás (UFG)/z.Zt. Gastwissenschaftler in Wuppertal)
Am 10. Juni findet am Forschungszentrum: “Religion and Transformation in Contemporary Society” an der Universität Wien (in Zusammenarbeit mit dem ITP) von 15h-18h30 ein Workshop zu Fichtes “Transzendentaler Logik” statt. (Eine zweite Veranstaltung ist für den 25. November 2022 in Wuppertal vorgesehen.)
Ort: Forschungszentrum RaT, Schenkenstraße 8-10, 1010 Wien
Anmeldung unter: rat@univie.ac.at
Grundlage für die Lektüre ist die schon 1834 von Immanuel Hermann Fichte veröffentlichte zweite Vorlesung zur Transzendentalen Logik aus dem Jahr 1812 mit dem Titel „ Vom Unterschiede zwischen der Logik und der Philosophie selbst, als Grundriss der Logik und Einleitung in die Philosophie.“ In dieser Vorlesung gibt Fichte eine Einführung in die logischen Prinzipien seiner Wissenschaftslehre in Bezug auf die reinen Begriffe der Erkenntnis. In einer kritischen Auseinandersetzung mit Kant bestimmt er das Bild zum Grundbegriff seiner Logik und als Einheit von Anschauung und Begriff. Im Zentrum der Veranstaltung soll die Lektüre ausgewählter Passagen der zweiten Logikvorlesungen stehen, anhand derer Fichtes Verständnis von Logik, transzendentaler Logik und Philosophie, sowie Fichtes Auffassung von Begriff, Urteil und Schluss erörtert werden.
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Vom 20.-22. Mai 2022 findet im Barockschloss Rammenau die internationale Tagung “Johann Gottlieb Fichte: Die Darstellung der Wissenschaftslehre 1801/02” (org. von Thomas Kisser (IFF/Wuppertal), Petra Lohmann (Siegen), Alexander Schnell (IFF/Wuppertal) und Jürgen Stolzenberg (Halle)) statt.
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Vom 28.-30. März 2022 findet an der Universität Nizza-Côte d’Azur die internationale Tagung “Phänomenologische Lektüren Descartes'” (org. von Grégori Jean (Nizza) Alexander Schnell (ITP)) statt.
Vom 22.-24. März 2022 findet an der Bergischen Universität Wuppertal die internationale Tagung “Jacques Derrida und die Phänomenologie” (org. von Alexander Schnell und Benjamin Schuppert (ITP)) statt, Campus Grifflenberg, Seminarsaal K 8 (Gebäude K, 11. Etage, Raum 10).
12. März 2022 (13h-14h10): Online-Vortrag “Phänomenologie als transzendentaler Idealismus” von Prof. Alexander Schnell beim italienisch-brasilianischen Workshop “Filosofia transcendentale: storia e forme” der Università degli Studi di Ferrara, Dipartimento di Studi Umanistici Bochum
Link zur Videokonferenz: meet.google.com/nge-wmdw-cxb
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Am 28. Januar 2022 beginnt (jeweils von 14h-17h) das Online-Seminar “Phénoménologie transcendentale” (org. von P. Slama, I. Fazakas und V. Spaak, unter gemeinsamer Beteiligung der Universität Namur, der Universität Paris Sorbonne und des ITP).
Eröffnungsvortrag:
Alexander Schnell: “Les enjeux du transcendental dans la phénoménologie contemporaine”
18. Januar 2022 (18h15-20h): Online-Vortrag “Transzendentale Phänomenologie heute” von Prof. Alexander Schnell am “Forschungszentrum für Klassische Deutsche Philosophie / Hegel-Archiv” der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Birgit Sandkaulen)
+496950500951,,64619898520#,,#,770572# Deutschland
+496950500952,,64619898520#,,#,770572# Deutschland
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Am 15. Januar 2022 beginnt das Online-Seminar “Ateliers des Mémoires des Annales de Phénoménologie” (org. von Dr. Sacha Carlson (Univ. Nice Côte d’Azur) und Dr. Aurélie Névot (CNRS/EHESS) unter Beteiligung des Marc-Richir-Archivs).
Am 13. Januar 2022 beginnt das Online-Seminar “Phänomenologie der Spekulation und spekulative Phänomenologie” (Florian Arnold, Alexander Schnell (Org.)), ausgerichtet vom ITP und dem Marc-Richir Archiv.
Am 10. Januar 2022 beginnt das Online Seminar “L’image / « das Bild ». Multiplexité(s) et pluridimensionnalité(s)” (organisiert von A. Callu, F. Forestier, F. Fraisopi und A. Schnell (gemeinsam veranstaltet vom IIAC (CNRS/EHESS (Paris)), der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem ITP).
Am 2. und 3. Dezember 2021 findet an der Universität Grenoble Alpes die internationale Tagung “Remembering – Phenomenological and Analytic Approaches” statt (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Inga Römer u. a.) (von der DFH finanziert) (Ausrichter: Univ. Grenoble und ITP)
Programm
2. Dezember 2021 Centre des Technologies du Logiciel, amphithéâtre
09:00-09:20. Welcome.
09:20-10:10. Approche phénoménologique de la mémoire. Alexander Schnell (Institute for Transcendental Philosophy and Phenomenology, Bergische Universität Wuppertal).
10:10-11:00. An ability-view about déjà-vécu experiences. Denis Perrin (Centre for Philosophy of Memory, Université Grenoble Alpes).
11:00-11:20. Coffee break.
11:20-12:10. La mémoire du corps selon Merleau-Ponty. Jan Lockenbauer (Bergische Universität Wuppertal).
12:10-13:00. Episodic remembering and experiential remembering: A difference in subject matter? James Openshaw (Centre for Philosophy of Memory, Université Grenoble Alpes).
13:00-14:20. Lunch break.
14:20-15:10. Enactive remembering: From lived experience to memory model. Anco Peeters & Francesca Righetti (FOR 2812 Constructing Scenarios of the Past, Ruhr-Universität Bochum).
15:10-16:00. What is a phenomenology of memory? Some perspectives. Inga Römer (Institut de Philosophie de Grenoble, Université Grenoble Alpes).
16:00-16:20. Coffee break.
16:20-17:10. The role of imagination and recollection in the phenomenal contrast arguments. Hamid Nourbakhsh (University of Missouri).
17:10-18:00. Are the phenomenology of memory and the phenomenology of imagination mutually exclusive? Andrea Rivadulla Duro (LOGOS, University of Barcelona/Centre for Philosophy of Memory).
18:00-18:10. Comfort break.
18:10-19:00. Pachyderm remembrance: The phenomenology of animal memory. David Pena (San Francisco State University).
20:00. Dinner.
3. Dezember 2021 Centre des Technologies du Logiciel, amphithéâtre
09:00-09:50. Perspective-taking in time. Christoph Hoerl (University of Warwick).
09:50-10:40. On the paradox of “immemorial memory”. Jing Shang (Sorbonne).
10:40-11:00. Coffee break.
11:00-11:50. Seeing oneself from-the-outside: Point of view in memory imagery. Christopher McCarroll (Ruhr-Universität Bochum/Centre for Philosophy of Memory).
11:50-12:40. Fleshing out memory: Heidegger and Danto on historicity, plus two case studies. Giacomo Croci (Freie Universität Berlin).
12:40-14:00. Lunch break.
14:00-14:50. What is transcendental in the phenomenology of memory? On Husserl’s synthesis of reproduction. Patrick Eldridge (University of New Brunswick).
14:50-15:40. The main characteristics of subjective time involved in episodic simulation. Bruna Richter (Philosophy of Memory Lab, Universidade Federal de Santa Maria).
15:40-16:00. Coffee break.
16:00-16:50. The will-independence of memory. André Sant’Anna (Washington University in St. Louis/Centre for Philosophy of Memory).
16:50-17:40. Body memory and its actualisation: Opening and closing possibilities. Michela Summa (University of Würzburg).
17:40-17:50. Comfort break.
17:50-18:20. Kourken Michaelian and Alexander Schnell, closing remarks.
15.11.2021: Einladung des ITP von Prof. Dr. Klaus Vieweg (Friedrich-Schiller-Universität Jena) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: „Hegel im Wunderland – Der Anfang der Philosophie“.
Am 12. und 13. November 2021 findet an der Universität Prag eine internationale Tagung über “Neuere Forschungen zu Fink” statt (Org. Dr. Cathrin Nielsen, Eugen-Fink-Zentrum Wuppertal).
Vom 31. August bis zum 2. September 2021 findet in Wuppertal eine internationale Tagung “Schelling und die Phänomenologie” statt (Org. Dr. Sylvaine Gourdain & Prof. Dr. Alexander Schnell, Institut für Transzendentalphilosophie und Phänomenologie (ITP)).
Vom 19.-22. Juli 2021 findet in Dixmont, Burgund das “1. Sommeratelier Marc Richir” (von der DFH finanziert) statt (Ausrichter: Marc-Richir Archiv (MRA)).
Am 17. und 18. Juni 2021 findet an der Universität Namur (Belgien) eine internationale Tagung über die jüngsten Arbeiten von Alexander Schnell, Leiter des Instituts für Transzendentalphilosophie und Phänomenologie an der Bergischen Universität Wuppertal, statt.
Thema der Veranstaltung ist seine im vergangenen Jahr erschienene Abhandlung „Seinsschwingungen“, die sich der Möglichkeit und der Beschaffenheit einer phänomenologischen Metaphysik sowie dem Status des Seins in der transzendentalen Phänomenologie widmet.
25.-26. September 2020: Workshop „Phänomenologie und Neurowissenschaften“ (im Rahmen des ITP), Sascha B. Fink (Universität Magdeburg) & A. Schnell (Org.), Bergische Universität Wuppertal.
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14.-16. Juli 2020: „4. Seminar in Dixmont“ der Association Internationale de Phénoménologie (im Rahmen des Marc-Richir-Archivs/ITP), Dixmont (geschlossenes Seminar).
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1. Internationale Forschungstagung des Eugen-Fink-Zentrums Wuppertal (EFZW):
EUGEN FINK UND DIE KLASSISCHE DEUTSCHE PHILOSOPHIE. EINE AUSEINANDERSETZUNG IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN TRANSZENDENTALPHILOSOPHIE, PHÄNOMENOLOGIE UND METAPHYSIK
(5.-7. Februar 2020 am EFZW der Bergischen Universität Wuppertal)
Dr. Cathrin Nielsen, Prof. Dr. Alexander Schnell (Org.)
Die 1. Internationale Tagung des Eugen-Fink-Zentrums Wuppertal (EFZW) widmet sich der Auseinandersetzung mit der Rezeption Eugen Finks der Klassischen Deutschen Philosophie. Damit verfolgt sie ein doppeltes Ziel: eine entwicklungsgeschichtliche Rekonstruktion der Einflüsse der Klassischen Deutschen Philosophie auf Finks transzendental-phänomenologische Konzeption des Weltproblems und die systematische Fruchtbarmachung von Finks „me-ontischer“ Lektüre dieser Tradition für die aktuelle Forschung derselben. Dabei gilt es etwa, Finks an Hegels dialektisch-spekulativ ausformulierter „ontologischer Erfahrung“ geschulte Konturierung einer „kosmologischen Differenz“ herauszuarbeiten, die sich geschichtlich in Sein und Wissen widerspiegelt. Der Kern von Finks Beitrag zum phänomenologischen Denken wie auch zu einer Neu-Auslotung insbesondere von Hegels Phänomenologie des Geistes, aber auch seiner Logik, liegt in seiner Reformulierung des Phänomenologischen als solchem, die zugleich eine Transformation des Transzendentalen beinhaltet. Andere Sektionen sind der Kant-Rezeption Finks, seiner Fichte-Rezeption sowie thematischen Bezügen zur Klassischen Deutschen Philosophie ganz allgemein gewidmet.
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Konferenz des Netzwerks Phänomenologie NRW:
“Was ist Phänomenologie?”
Fernuniversität Hagen, 17. Januar 2020
Tagungsprogramm:
10.00 – 11.00 Niklas Grouls: Die Crux der Eidetik. Das Husserl´sche Originalprogramm und seine
Aktualität
11.00 – 12.00 Ulrich Dopatka: Bemerkungen zur phänomenologischen Methode
12.00 – 13.00 Gemeinsames Mittagessen in der Mensa
13.00 – 14.00 Alexander Schnell: Was ist transzendentale Phänomenologie?
14.00 – 15.00 Steffen Herrmann: Was ist politische Phänomenologie?
15.00 – 15.30 Kaffeepause
15.30 – 16.30 Tobias Keiling: What is phenomenological realism?
16.30 – 18.00 Weitere Gestaltung des Netzwerks. Namensfindung und Diskussion
ab 18.30 Ausklang im „Landhaus Thomas“
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10.-11. Januar 2020: Internationale Tagung „Selbstbewusstsein und Absolutheit. Der Umbruch in Johann Gottlieb Fichtes Denken um 1800“, T. Kisser, P. Lohmann & A. Schmidt (Org.), Friedrich-Schiller-Universität Jena.
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2019
1. Internationaler Marc-Richir-Kongress:
Transpositionen des Denkens. Marc Richirs Projekt einer Neugründung der Phänomenologie
26. März 2019 – 29. März 2019 am ITP der Bergischen Universität Wuppertal
Der erste Internationale Marc Richir Kongress soll anlässlich der Gründung des Marc-Richir-Archivs an der Bergischen Universität Wuppertal Forschern aus aller Welt die Möglichkeit bieten, die Neugründung der Phänomenologie durch Marc Richir zu diskutieren und ihre mannigfaltigen Konsequenzen herauszuarbeiten. Hierbei sollen die Hauptlinien der Richir’schen Philosophie herausgestellt und die mögliche Anschlussfähigkeit seines Denkens für Nachbardisziplinen erprobt werden.
Key note speakers: Sacha Carlson (Paris/Brüssel), Michael Staudigl (Wien), Bruce Bégout (Bordeaux), Robert Alexander (Bruxelles), Alexander Schnell (Wuppertal)
PHÄNOMENOLOGIE UND DIE GRENZEN DER METAPHYSIK: ZEITLICHKEIT, DIFFERENZ UND SEIN
Frühlingsschule der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung
(1.-3. April 2019 am ITP der Bergischen Universität Wuppertal)
Zeitlichkeit, Differenz und Sein sind Schlüsselbegriffe der Phänomenologie, genau so aber auch Problemstellungen der Metaphysik. Sie skizzieren ein Feld des philosophischen Fragens, in dem die Phänomenologie immer wieder an ihre eigenen Grenzen stößt. Ob und wie dabei eine tatsächliche Übertretung in Richtung der Metaphysik rechtmäßig oder gar notwendig ist, soll ein Gegenstand der Überlegungen dieser Frühlingsschule sein. Wie oft in der Phänomenologie, so müssen auch hier die „Sachen selbst“ Auskunft geben. An ihnen allein kann die Sachhaltigkeit des phänomenologischen Diskurses bezüglich der Frage, wie weit das Phänomenologische in das Metaphysische hineinreicht, ausgewiesen werden. Zugleich ist aber auch festzustellen, dass gerade von zeitgenössischen Beiträgen zur Phänomenologie immer häufiger betont wird, dass Phänomene von Faktizität bzw. Seinsüberschuss durchsetzt sind. Und so fordert die Metaphysik die Phänomenologie an genau der Stelle heraus, an dem ein nicht reduzierbarer „Rest“ sich gegen jede erkenntnistheoretische Einschränkung geltend macht. Zeitlichkeit, Differenz und Sein sind dabei im höchsten Maße Ausdruck eines die Phänomene strukturierenden aporetischen Gehaltes. Um diesen fassen zu können, bedarf es unter Umständen neuer Grenzziehungen und einer Umstrukturierung des phänomenologischen Fragens.
Die Frühlingsschule 2019 der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung richtet sich insbesondere an Graduierte und Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, die an ihrer Dissertation oder Habilitationsschrift mit Bezug zur phänomenologischen Philosophie arbeiten. Aber auch fortgeschrittene Masterstudierende, die an der phänomenologischen Forschung interessiert sind, sind eingeladen, sich zu bewerben. Prof. Sophie Loidolt (Darmstadt), Prof. Inga Römer (Grenoble) und Prof. Alexander Schnell (Wuppertal) werden an den Diskussionen teilnehmen und Plenarvorträge halten.
17. – 19. 5. 2019: Internationale Tagung „Fichtes Entdeckung der Subjektivität III. Die Wissenschaftslehre nova methodo (1798/1799)“, T. Kisser, P. Lohmann, J. Stolzenberg, M. d’Alfonso, C. Klotz, A. Schmidt & P. Schwab (Org.), Barockschloss Rammenau.
24.7.- 26.7. 2019: “3. Sommerschule des Marc-Richir-Archivs” der “Association pour la promotion de la phénoménologie”: “Le possible et le virtuel” (geschlossenes Seminar).
2018
19.1. – 21.1.2018: Internationale Tagung „Fichtes Entdeckung der Subjektivität I (b). Der Beginn des Deutschen Idealismus in Fichtes erstem Systementwurf in den nachgelassenen Manuskripten: Eigne Meditationen über ElementarPhilosophie und Practische Philosophie (1793/94)“, T. Kisser, P. Lohmann, A. Schnell (Org.) Leucorea (Wittenberg).
30. 4. 2018: Einladung des ITP von Dr. Hartmut Traub zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: „Michel Houellebecq. Philosophisches und Literarisches über Zeitgeist und Zeitgeist-Kritik“.
3.5. – 4.5.2018: Nachwuchstagung “Phänomenologie” (im Rahmen des DFG-Netzwerks „Phänomenologie und Metaphysik der Welt“ unter der Leitung von Dr. T. Keiling), Bergische Universität Wuppertal.
25. 5. – 27. 5. 2018: Internationale Tagung „Fichtes Entdeckung der Subjektivität II. Die Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre (1794/95)“, T. Kisser, P. Lohmann, A. Schnell, J. Stolzenberg, M. d’Alfonso, C. Klotz, A. Schmidt & P. Schwab (Org.), Barockschloss Rammenau.
2. 7. 2018: Einladung des ITP von Prof. Dr. Petra Lohmann (Universität Siegen) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: „Architektur und Selbstbewusstsein. Anmerkungen zur Fichte-Rezeption Karl Friedrich Schinkels“.
6. 7. 2018: Gedenktagung “Fichte im Streit” anlässlich des 90. Geburtstags von Prof. Dr. Wolfgang Janke (Bergische Universität Wuppertal), A. Schnell, H. Traub (Org.), Bergische Universität Wuppertal, Raum U.11.03.
12. 7. 2018: Workshop „Die Idee einer spekulativen Phänomenologie“, F. Fraisopi, A. Schnell (Org.), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
16. 7. 2018: Einladung des ITP von Prof. Dr. Nam-In Lee (Seoul National University) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: „Gefühl als Ursprung des Wertes bei M. Scheler und Mencius“.
25. 7.- 27. 7. 2018: Sommer-Seminar der “Association pour la Promotion de la Phénoménologie”: “Le réel et le(s) réalisme(s)”, org. in Zusammenarbeit mit dem ITP, der BUW und der Karls-Universität Prag (geschlossenes Seminar).
18. 9. 2018: Workshop “Situationen des Seins: Welt, Selbst, Denken”, A. Schnell (Org.) in Zusammenarbeit mit der Universität Köln und der Fernuniversität Hagen, Bergische Universität Wuppertal, Raum O.11.40.
28. 9. 2018: Workshop “Phänomenologie & Metaphysik” (ITP, in Zusammenarbeit mit A. Xolocotzi und Ricardo A. Gibu), Freie Universität Puebla (BUAP, Mexiko).
2017
20.2. 2017: Workshop “Le relationnisme. Approches anthropologiques et philosophiques. Der Relationismus. Anthropologische und phänomenologische Annäherungen” org. vom ITP und Dr. Aurélie Névot (CNRS, Paris) (in Zusammenarbeit mit Assoc. Prof. Dr. Patrice Maniglier (Universität Paris-Nanterre)) im Rahmen der Winterschule des Master Mundus-Programms “EuroPhilosophie”, Universität Wuppertal.
16.3.-18.3. 2017: Internationale Fichte-Frühlingsschule “25 Synthesen als Struktur der Wissenschaftslehre”, org. vom ITP (in Zusammenarbeit mit Michael Lewin)
10.5.2017: Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Alexander Schnell an der Bergischen Universität Wuppertal: “Was heißt ‘Verstehen’? Kritische Anmerkungen zum hermeneutischen Ansatz” (Bergische Universität Wuppertal, Raum O.07.24, 16 Uhr s.t.)
19.5.-21.5.2017: Internationale Tagung: “Fichtes Entdeckung der Subjektivität I (a). Eine neue Form der Reflexion – eine neue Form der Philosophie. Der Beginn des deutschen Idealismus in Fichtes erstem Systementwurf in den nachgelassenen Manuskripten Eigne Meditationen über ElementarPhilosophie und Practische Philosophie von 1793/94″, organisiert von der Internationalen Fichte-Gesellschaft, der Internationalen Schelling-Gesellschaft, dem ITP und der Universität Ferrara (Italien).
29.5.2017: Einladung des ITP von Prof. Dr. Thomas Bedorf (Fern-Univ. Hagen) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: “Zur Rhetorik des politischen Ressentiments”
12.6.2017: Einladung des ITP von Prof. em. Dr. Heinz Wismann (EHESS, Paris) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: “Atomos idea. Zur Frage der Unteilbarkeit”
26.6.2017: Einladung des ITP von Junior-Prof. Dr. Thiemo Breyer (Univ. Köln) zu einem Abendvortrag am Philosophischen Kolloquium der Bergischen Universität Wuppertal: “Verstand – Gemüt – Wille: Zur phänomenologischen Psychologie intersubjektiver Erlebnisse”
28.6.2017: Einladung von Prof. Smail Rapic und dem ITP von Prof. Dr. Hans-Rainer Sepp (Karls-Univ. Prag) zum Vortrag: “1800 – Subjekt von der Mitte aus?”
26.7.- 28.7. 2017: Sommer-Seminar der “Association pour la Promotion de la Phénoménologie”: “La pensée de Marc Richir“, org. in Zusammenarbeit mit dem ITP, der BUW und der Karls-Universität Prag. Keynote speaker: Prof. em. Dr. Guy van Kerckhoven, Prof. em. Dr. Patrice Loraux (geschlossenes Seminar).
9.10.-11.10 2017: Internationale Doppeltagung “Phänomenologie & Metaphysik” I, Organisation: ITP und Université Grenoble Alpes (Prof. Dr. Inga Römer), Bergische Universität Wuppertal
Das Projekt einer Gesamtausgabe der Werke Eugen Finks
Eugen Fink (1905–1975), Schüler von Edmund Husserl und Martin Heidegger, war nach seiner Promotion von 1929 bis 1938 Husserls Privatassistent. Unmittelbar nach Kriegsende wurde er auf den Lehrstuhl für Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Freiburg berufen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1971 inne hatte. Er war Gründer und erster Direktor des Freiburger Husserl-Archivs. In seinen Vorlesungen und Publikationen setzt sich Fink im Rahmen einer kritischen Durchhellung der ontologischen Grundbegriffe des abendländischen Denkens insbesondere mit der antiken (Xenon, Parmenides, Heraklit, Platon, Aristoteles) sowie der neuzeitlichen Philosophie (Descartes und Leibniz bis hin zu Kant, Hegel und Nietzsche) auseinander und entfaltet auf dieser ideengeschichtlichen Grundlage eine von Husserl und Heidegger inspirierte, jedoch vollkommen eigenständig entwickelte kosmologische Anthropologie. Danach ist der Mensch weder Subjekt noch Seiendes noch Dasein, sondern „durch den Bau der Welt bestimmt“, d. h., er existiert im offenen Spielraum der „kosmologischen Dialektik“ von Himmel und Erde, Welt und Ding. Fink entfaltet die in das polare Wesen der Welt eingebettete menschliche Existenz am Leitfaden der „Grundphänomene“ von Arbeit, Herrschaft, Liebe, Spiel und Tod. Dabei wird vor allem der Dimension der „Co-Existenz“, die sich als Spielraum der Politik, als Erziehung, in der Generativität und im Totenkult äußert, ein zentrales Gewicht eingeräumt. In zahlreichen Vorträgen, Artikeln, Gelegenheitsschriften und Rundfunksendungen bezieht Fink zudem vor dem Hintergrund seiner aus der Kosmologie entfalteten Sozialphilosophie, philosophischen Anthropologie und Bildungsphilosophie zu den aktuellen Fragen der Bildungspolitik und Technik Stellung. Das 1981 von Ferdinand Graf (1931–2001) an der Pädagogischen Hochschule Freiburg gegründete und lange Jahre geleitete Eugen Fink-Archiv ist Anlaufstelle für Wissenschaftler aus aller Welt, die sich mit dem Werk Finks bzw. der Freiburger Phänomenologie befassen oder Schriften Finks in andere Sprachen übersetzen. Aufgrund seines denkerischen Zugriffs wie seines breitgefächerten und umfangreichen Werks gilt Eugen Fink vielerorts – insbesondere in Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, Slowenien, Kroatien, den USA und Japan – als bedeutender Vertreter der deutschsprachigen Philosophie der Nachkriegszeit, der schon in seinem Frühwerk entscheidende Anstöße für das zeitgenössische Philosophieren, vor allem in Frankreich (Maurice Merleau-Ponty, Jacques Derrida, Marc Richir), gegeben hat.
Im Sommer 2004 beschlossen die Unterzeichnenden in Absprache mit Franz-Anton Schwarz und der Familie Fink die Konzeption einer Gesamtausgabe der Werke Eugen Finks. Wichtige Motive für diesen Schritt waren zum einen die Tatsache, dass heute fast alle von Fink selbst publizierten Werke vergriffen sind und daher ohnehin ihre Neuauflage zu erwägen ist, und zum anderen, dass der Verlag Karl Alber unter Lukas Trabert sich anbot, eine Ausgabe sämtlicher Werke verlegerisch zu betreuen. Dass sich 2005 Finks Geburtstag zum 100. Mal jährte, bot einen weiteren Anlass, mit einer Gesamtausgabe zu beginnen. Vor allem aber verfolgt die im Verlag Karl Alber erscheinende Ausgabe das Ziel, die bisher in acht verschiedenen Verlagen (Chamier, Karl Alber, Nijhoff, Kohlhammer, Vittorio Klostermann, Birkhäuser, Rombach und Königshausen & Neumann) verstreuten Buchpublikationen Finks zusammenzuziehen und unter Hinzunahme der noch unpublizierten Teile seines Nachlasses der Forschung die Möglichkeit zu geben, sein umfangreiches Gesamtwerk in seiner kohärenten Entwicklungsgestalt in den Blick zu nehmen.
Seit Dezember 2020 obliegt die Koordination der Eugen Fink Gesamtausgabe dem Eugen Fink Zentrum Wuppertal (EFZW) der Bergischen Universität Wuppertal. Herausgeber sind Annette Hilt, Cathrin Nielsen, Alexander Schnell, Hans Rainer Sepp und Holger Zaborowski.
Finks wissenschaftlicher Nachlass umfasst vor allem Vorlesungstyposkripte und Typoskripte von Vorträgen und Aufsätzen, handschriftliche Dispositionen zu Seminaren und maschinenschriftliche Seminarprotokolle sowie Aufzeichnungen zu diversen Anlässen. Dank der Förderung seitens des ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Dr. Erwin Teufel, und mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg sichteten und katalogisierten die Unterzeichnenden im Zeitraum 2004/2005 Finks Nachlass, der im Universitätsarchiv Freiburg deponiert wurde und dort der Forschung zugänglich ist. Kopien wichtiger Nachlassteile verwahrt weiterhin das Eugen Fink-Archiv der Pädagogischen Hochschule Freiburg.
Fink formulierte sämtliche seiner im Zeitraum vom Sommersemester 1946 bis zum Wintersemester 1968/1969 an der Universität Freiburg gehaltenen Vorlesungen aus und tippte den für jede Vorlesungsstunde erforderlichen Text in die Maschine. Diese Typoskripte von insgesamt 28 Vorlesungen, deren Umfang jeweils zwischen 77 und 209 Seiten im A 4-Format beträgt, waren schon zu Finks Lebzeiten die Grundlage für nahezu alle seine Buchpublikationen. Nach Finks Tod wurde ein weiterer Großteil dieser Texte dank des Engagements von Susanne Fink und Franz-Anton Schwarz, aber auch von Egon Schütz und Jann Holl, zuerst bei Karl Alber, Rombach und Klostermann, später, in den Jahren 1985-1995, bei Königshausen & Neumann verlegt. Heute gibt es nur mehr sechs Vorlesungstexte Finks, die noch nicht publiziert sind: „Vom Wesen der menschlichen Freiheit“ (1947), „Vom Wesen der Philosophie“ (1948) und die „Einleitung in die Philosophie“ (1949/1950) – die nicht mit der gleichnamigen Vorlesung vom Sommersemester 1946 zu verwechseln ist, die 1985 von Franz-Anton Schwarz herausgegeben wurde – sowie die pädagogisch-sozialphilosophischen Themen gewidmeten Vorlesungen „Geschichte der Pädagogik der Neuzeit“ (1953/1954), „Einführung in die Erziehungswissenschaft (1954/1955) und „Gesellschaft – Staat – Erziehung (1961). Liegen also die meisten Vorlesungen Finks im Druck vor, so sind die übrigen Teile seines Nachlasses so gut wie unpubliziert. Das betrifft einen Teil der Aufsätze und Vorträge (so hatte Fink in den sechziger Jahren eine Reihe von zumeist nicht im Druck erschienenen Rundfunkvorträgen für den Südwestfunk verfasst) sowie den gesamten übrigen Nachlass: Dies sind zunächst die Hefte, in denen Fink für jedes seiner Seminare im vorhinein die Grundthemen der einzelnen Stunden zumeist stichwortartig konzipierte. Diese ‚Dispositionshefte’ werden durch Seminarprotokolle ergänzt, die in Finks Auftrag Assistenten von ihm wie Friedrich-Wilhelm von Herrmann, Egon Schütz oder Hans Ebeling von einzelnen Seminaren anfertigten – von den insgesamt 77 an den Universitäten Freiburg und Basel gehaltenen Seminaren sind 40 protokolliert; Fink selbst autorisierte die Protokolle und fügte sie in seinen wissenschaftlichen Nachlass ein.
Sodann gehört hierzu die Gruppe der ‚Aufzeichnungen’, die in erster Linie Gedankennotizen und Entwürfe umfasst. Ein großer Teil von ihnen stammt aus Finks Assistentenzeit bei Husserl. Diese von Ronald Bruzina erschlossenen Texte bilden eine einzigartige Dokumentation: Sie belegen nicht nur die frühe Eigenständigkeit von Finks eigenem philosophischen Standort, sondern spiegeln aus nächster Nähe die Entwicklung von Husserls Spätphilosophie wider (hier sind vor allem Finks Mitarbeit an der deutschsprachigen Ausgabe von Husserls Cartesianischen Meditationen, am ‚Zeitbuch’ [Ausarbeitung von Husserls „Bernauer Manuskripten“] und an der Problematik von Husserls Spätschrift Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie hervorzuheben), und, da Fink auch zu Heidegger enge Kontakte unterhielt, zudem dessen Bemühungen um eine Umbildung der Husserlschen Phänomenologie. In den Aufzeichnungen zeigt Fink im Gegensatz zu den damals von ihm publizierten Schriften in radikaler Offenheit die Grenzen der philosophischen Konzepte von Husserl und Heidegger auf (so z. B. im Rahmen einer von ihm geplanten „Differenzschrift“, die die Positionen von Husserl und Heidegger kritisch ausloten wollte) und profilierte damit, was insbesondere die Entwicklung eines „meontischen Denkens“ betraf, schon sehr früh eine gegenüber Husserl und Heidegger eigenständige Position. Sofern Fink auch andere Vertreter der Freiburger Phänomenologie jener Zeit wie Fritz Kaufmann und Oskar Becker in die sachliche Auseinandersetzung mit einbezog, dokumentieren die Aufzeichnungen – in der Zeit kurz vor und während des beginnenden Nationalsozialismus und unmittelbar vor dem Exodus vieler deutscher und österreichischer Phänomenologen in die Vereinigten Staaten – die letzte Phase der Freiburger Phänomenologie nahezu in dem gesamten Umfang ihrer verschlungenen Problemhorizonte. Finks Aufzeichnungen sind damit nicht nur philosophie- sowie zeitgeschichtlich von einzigartigem Rang, sondern eröffnen sowohl für die Husserl- wie für die Heidegger-Forschung, vor allem aber für die Erforschung der Ursprünge von Finks eigener philosophischer Position neue Perspektiven. – Von den späteren Aufzeichnungen sind insbesondere die Aphorismensammlung eines Kriegstagebuchs, die „Eremitie“, sowie umfangreiche Notizen zu einem geplanten Buch über Rilke hervorzuheben.
Die Ausgabe umfasst zwanzig Bandzählungen; da manchen Bandnummern Unterbände zugewiesen sind, ist insgesamt die Edition von dreißig Bänden geplant. Die Gliederung der Gesamtausgabe erfolgt in erster Linie nicht nach äußeren Kriterien, wie z. B. nach einer Einteilung in veröffentlichte und unveröffentlichte Werke, und auch nicht chronologisch, sondern sachlich nach dem Grundaufriss von Finks Philosophie. Sie umfasst dementsprechend die vier Abteilungen Phänomenologie und Philosophie (I.), Ontologie – Kosmologie – Anthropologie (II.), Philosophische Ideengeschichte (III.) und Sozialphilosophie und Pädagogik (IV.). Innerhalb dieses Aufrisses ist in zweiter Linie dort, wo es sachlich naheliegend und möglich ist, eine chronologische Anordnung vorgesehen. So sind die Bände der Abteilungen I und II, welche die Entfaltung von Finks philosophischem Standort deutlich machen, im wesentlichen chronologisch angeordnet. Die Bandfolge der III. Abteilung orientiert sich an der geschichtlichen Folge der behandelten ideengeschichtlichen Positionen, da hier, im Gegensatz zu den Schriften der Abteilungen I und II, eine die Werkgeschichte berücksichtigende Anordnung der Texte für diese wenig Signifikanz besäße. Die Reihung der vierten Abteilung wird nach sachlichen Gesichtspunkten im Schritt von der Sozialphilosophie über die Sozialfunktion des Pädagogischen zur Philosophie der Pädagogik und ihrer Geschichte vorgenommen. Kleinere Arbeiten wie Vorträge und Aufsätze werden in allen Abteilungen entsprechenden Themenbänden zugeordnet, auch wenn sie aus anderen Werkphasen entstammen als die Haupttexte, die einen Themenband definieren. Dies entspricht dem leitenden Kriterium der sachlichen Zuordnung und hat überdies den Vorteil, dass der Leser zu einem Thema nicht nur alle relevanten Texte Finks findet, sondern überdies ihre werkgeschichtliche Genese verfolgen kann. Für die Textanordnung in jedem einzelnen Band gilt das chronologische Prinzip, und zwar jeweils für die Haupttexte und die Beilagen. Die Haupttexte sind in der Regel längere, ausformulierte Schriftstücke (hierzu zählen auch die von den Schülern Finks angefertigten Protokolle), während im Beilagenteil Dispositionen und Aufzeichnungen aufgenommen werden, die den jeweiligen Haupttexten zugehören oder deren Thema weiter verfolgen. Bei der Wahl der Titel für die einzelnen Bände werden möglichst Formulierungen von Werken Finks verwendet.
Die Gesamtausgabe ist textkritisch angelegt. Textgrundlage bildet in der Regel die letzte Textfassung Finks. Alle zu einem Text vorhandenen Fassungen werden in ihrem Textzustand beschrieben. Da die meisten der von Fink selbst publizierten Bücher auf Vorlesungsskripten basieren, werden alle inhaltlich relevanten Abweichungen zu diesen textkritisch verzeichnet. Von Fink verwendete Zitate werden nachgewiesen und gegebenenfalls richtiggestellt. Die Texte werden in der Gestalt belassen, in der Fink sie verfasst hat, lediglich Rechtschreibung und Interpunktion werden den Regeln der deutschen Rechtschreibung vor der Rechtschreibreform angepasst. Als nötig sich erweisende Eingriffe der Herausgeber werden durch spitze Klammern im Text bzw. durch eine Notiz im textkritischen Apparat als solche kenntlich gemacht. Jede Ausgabe enthält zudem ein ausführliches Nachwort der Herausgeber, das die Entstehung der betreffenden Texte beschreibt und sie im Gesamtwerk Finks lokalisiert, sowie ein Verzeichnis der von Fink zitierten Literatur.
Inhalte der Ausgabe
Die erste Abteilung der Gesamtausgabe setzt mit Finks Frühwerk ein, seinen genuin phänomenologischen Arbeiten, die im Anschluss und in Auseinandersetzung mit Husserl entstanden. Sie wird von einem Band eröffnet, der, beginnend mit Finks 1930 in Husserls Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung erschienener Dissertation, die Beiträge von Finks Aufsatzsammlungen zur Phänomenologie, der Studien zur Phänomenologie (1966) und von Nähe und Distanz (1974), in chronologischer Folge zusammenstellt. Der zweite Band umfasst solche Texte, die Fink im Auftrag von Husserl verfasst hat; dies betrifft vor allem Arbeiten zu Husserls Cartesianischen Meditationen. Die vier Unterbände der dritten Bandnummer, Texte aus den Jahren 1927 bis 1946, vereinen die Fülle der Aufzeichnungen, die Eugen Fink, zum größten Teil für sich selbst, in seiner Assistentenzeit bei Husserl und danach in den Kriegsjahren niedergeschrieben hat. Auf die besondere Bedeutung dieses Textmaterials wurde bereits verwiesen. Der vierte Band der ersten Abteilung mit Haupttexten aus den Jahren 1946-1950 beinhaltet Arbeiten aus der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg: Unter dem Gesichtspunkt einer Problematisierung des Begriffs der Philosophie zeigen diese Texte Finks Absprung von der Phänomenologie hin zu einem „spekulativen“ Denken – in der Vorlesung „Einleitung in die Philosophie“ vom Sommersemester 1946 begegnet schon der Begriff der „kosmologischen Differenz“ –, als eine Entwicklung jedoch, die früh in Finks Werk angelegt war.
Band 4 der ersten Abteilung bildet damit einen Brückenkopf für die zweite Abteilung, die der Ausfaltung der Basis von Finks Philosophie gewidmet ist: seinen ontologischen, anthropologischen und kosmologischen Studien. Die Perspektiven des Ontologischen, Anthropologischen und Kosmologischen sind in Finks Denken eng aufeinander bezogen – und dementsprechend die Texte, in denen sie entfaltet werden –, ohne dass sie miteinander verschmelzen. Insbesondere ist es der „ontologische Entwurf“, dessen Konzeption sich Fink verstärkt in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre zuwendet, der zu den ontologisch-anthropologisch-kosmologischen Untersuchungen der fünfziger Jahre überleitet. Die zweite Abteilung beginnt mit der Edition zweier Vorlesungen, der Philosophie des Geistes von 1946/1947 (publiziert 1994 von F.-A. Schwarz) sowie Sein und Mensch von 1950/1951 (publiziert von E. Schütz und F.-A. Schwarz 1977), in denen das Konzept des ontologischen Entwurfs konsequent ausgestaltet wird. Es schließen sich die Vorlesungen „Vom Wesen der menschlichen Freiheit“ (1947) und Welt und Endlichkeit (1949, publiziert 1990 von F.-A. Schwarz) an; beide Texte suchen den weltlichen Ort des Menschen in seiner Endlichkeit zu bestimmen, wobei letztere Finks Welt-Denken im Ausgang einer Diskussion der Positionen Kants und Heideggers erstmals systematisch umreißt. Auf diese Bände folgt die Neuausgabe der aus den fünfziger Jahren stammenden bekannten Vorlesungen Finks zu ontologisch-kosmologischen Grundbegriffen: Zur Ontologischen Frühgeschichte von Raum – Zeit – Bewegung (1951, publ. 1957), Sein, Wahrheit, Welt (1955/1956, publ. 1958) und Alles und Nichts (1958, publ. 1959), sowie der Studien zum Spielbegriff in Oase des Glücks (publ. 1957) und Spiel als Weltsymbol (Vorlesung von 1957, publ. 1960). ‚Spiel’ als eines der von Fink namhaft gemachten fünf „Grundphänomene“ des menschlichen Daseins – die übrigen vier bestimmte er als Arbeit, Herrschaft, Liebe und Tod – ist bei Fink zugleich das Scharnier, in dem menschliches und kosmisches Sein ineinanderwirken, und daher auch ein Grundbegriff der Anthropologie. Der vierte Band der Abteilung enthält folglich den Text der Grundphänomene des menschlichen Daseins (Vorlesung von 1955, publ. von E. Schütz und F.-A. Schwarz erstmals 1979), dessen Kapitel 21-26 – nun in anthropologischer Perspektive – dem Spiel gewidmet sind, sowie die aus den sechziger Jahren stammende Vorlesung Metaphysik und Tod (1964, publ. 1969). Band 5 ist dem Reprint von Finks Mode-Buch vorbehalten (1969) – einem Thema, das ebenfalls dem anthropologischen Umfeld zugehört und u. a. zugleich eine Konkretion des Spiel-Themas in ästhetischer Hinsicht darstellt. Abgeschlossen wird die Abteilung durch die Epiloge zur Dichtung(1971) – weitere Zeugnisse von Finks Studien zur Ästhetik, die noch einmal die anthropologische Thematik mit der kosmologischen zusammenführen; in diesem Band wird auch eine Rekonstruktion des von Fink geplanten Rilke-Buches vorgenommen.
Die dritte Abteilung ist Finks Studien zur europäischen Ideengeschichte gewidmet. Sie enthält Bände mit Texten zur antiken Philosophie (Heraklit, Parmenides, Platon und Aristoteles), zu Descartes, Leibniz, Kant, Hegel und Nietzsche. Hervorzuheben ist hier insbesondere Finks vierzehnsemestriges Seminar einer Auslegung von Kants Kritik der reinen Vernunft. Von allen Seminaren liegen ausführliche Dispositionen Finks vor sowie bei vielen von ihnen, als Lesetexte, eine lückenlose Protokollierung der einzelnen Seminarstunden. Von den Texten dieser Abteilung erschienen im Druck bislang nur Finks Nietzsche-Buch, basierend auf seiner Vorlesung Nietzsches Philosophie (1954, publ. 1960), dann die posthumen Editionen der frühen Vorlesung Grundfragen der antiken Philosophie (1947/1948, publ. 1985 von F.-A. Schwarz) sowie eines Zusammenschnitts seiner Hegel-Vorlesungen (Hegel, hg. von J. Holl, 1977).
Die vierte Abteilung enthält zunächst Finks Schriften zur Sozialphilosophie, insbesondere die posthum edierte Vorlesung Existenz und Co-Existenz (1952/1953, wiederholt 1968/1969, publ. 1987 von F.-A. Schwarz) sowie die Vorlesungen „Experiment der Freiheit“ (1962) und „Ontologie der Arbeit“ (1965), die noch Fink selbst zum Traktat über die Gewalt des Menschen(1972) zusammengestellt hatte. Als weiteres folgen ein Band zum Themenkreis der sozialen Funktion des Pädagogischen und schließlich Bände, die das von Fink seit den fünfziger Jahren entwickelte umfassende Programm einer Philosophie der Erziehung dokumentieren; hierzu gehören auch zwei abschließende Bände mit Finks Vorlesung Metaphysik der Erziehung im Weltverständnis von Platon und Aristoteles (in den Jahren 1952 bis 1968 mehrfach gehalten, publiziert 1970) sowie diversen Texten zur Geschichte der Pädagogik der Neuzeit.
Es gehört zur Eigenart von Finks philosophischem Vorgehen, dass er sachlich-systematische Themen zumeist über die Diskussion von Standpunkten der philosophischen Tradition erarbeitete (Beispiele hierfür bieten etwa Welt und Endlichkeit und die Ontologische Frühgeschichte von Raum – Zeit – Bewegung); aber auch umgekehrt gilt, dass in den ideengeschichtlichen Studien stets das Interesse an den eigenen systematischen Fragestellungen hindurchscheint. Und doch lassen sich seine Texte jeweils schwerpunktmäßig der einen oder anderen Richtung zuordnen: nämlich nach Maßgabe dessen, ob eine ideengeschichtliche Untersuchung zu dem Zweck durchgeführt wird, Positionen der Tradition vor der Folie einer neuen Weltsicht neu zu interpretieren, oder aber, um mit ihrer Deutung eigene sachliche Fragestellungen zu verfolgen. Man kann vielleicht sagen, dass alle ideengeschichtlichen Studien Finks, trotz ihrer Eigenständigkeit in sich, für ihren Autor letztlich Bausteine dafür waren, den Ausbau seiner eigenen philosophischen Position voranzutreiben. Dem entspricht, dass die meisten Seminare Finks – neben sozialphilosophisch-pädagogischen – vor allem ideengeschichtlichen Themen gewidmet sind, und dass die meisten der von Fink selbst publizierten Bücher sich mit der systematischen Ausgestaltung seiner ontologisch-anthropologisch-kosmologischen Position befassen. Das einzige von Fink selbst veröffentlichte Buch zu einem ideengeschichtlichen Thema ist Nietzsche gewidmet – einem Denker, der dem zwölfjährigen Fink die Tür zur Philosophie aufgestoßen hatte. Auch bei wichtigen Texten zur Sozialphilosophie und Philosophie des Pädagogischen in der IV. Abteilung besteht ein enger Bezug zu Finks Onto-Kosmologie und Anthropologie – so z. B. im Fall der Sozialphilosophie beim Traktat über die Gewalt des Menschen, der eine weiterführende Konkretion der besonders in sozialer Hinsicht relevanten Grundphänomene der Herrschaft und Arbeit darstellt, und im Fall des Pädagogischen in den Vorlesungen „Philosophie der Erziehung“ (1951/1952, publ. unter dem Titel Natur, Freiheit, Welt von F.-A. Schwarz 1992) und Grundfragen der systematischen Pädagogik (1953, publ. von F.-A. Schwarz und E. Schütz 1978). Auch hier gilt das jeweils leitende Ziel, nämlich die sozialphilosophische Konkretisierung eines Themas bzw. die Grundlegung einer Philosophie der Erziehung, als Kriterium für die Zuordnung dieses Textes. Dies ist jedoch kein bloß formales Kriterium, denn die Überschneidungen waren für Fink sachlich gerechtfertigt; galt es für ihn doch, eine Sozialphilosophie und Philosophie der Erziehung eben auf der Basis seiner philosophischen Position zu errichten. Thematische Überschneidungen wie diese verdeutlichen somit zum einen die Notwendigkeit, zwischen thematischen Feldern zu unterscheiden, aber auch die Möglichkeit, ihren gleichwohl bestehenden engen Vernetzungen untereinander nachzuspüren.
Editionsstand
(Juni 2021)
[i. V. = in Vorbereitung]
1. Phänomenologie und Philosophie
1
NÄHE UND DISTANZ Hans Rainer Sepp
STUDIEN ZUR PHÄNOMENOLOGIE [i. V.]
2
TEXTENTWÜRFE ZURPHÄNOMENOLOGIE Guy van Kerckhoven
EUGEN FINKS MITARBEIT BEI EDMUND HUSSERL I
Entwürfe zu den „Cartesianischen Meditationen“
3, 1–4
PHÄNOMENOLOGISCHE WERKSTATT
EUGEN FINKS MITARBEIT BEI EDMUND HUSSERL II
Band 1+2 Ronald Bruzina
Band 3+4 Guy van Kerckhoven, Francesco Alfieri u. Giovanni JanGiubilato [i. V.]
4
VOM WESEN DER PHILOSOPHIE Giovanni Jan Giubilato [i. V.]
II. Ontologie – Kosmologie – Anthropologie
5, 1–2
SEIN UND ENDLICHKEIT
Bd. 1: Philosophie des Geistes. Sein und Mensch Alexander Schnell[i. V.]
Bd. 2: Vom Wesen der menschlichen Freiheit Riccardo Lazzari
6
SEIN, WAHRHEIT, WELT Virgilio Cesarone
7
SPIEL ALS WELTSYMBOL Cathrin Nielsen u. Hans Rainer Sepp
8
GRUNDPHÄNOMENE DES MENSCHLICHEN DASEINSAnnette Hilt u. Holger Zaborowski [i. V.]
9
MODE. EIN VERFÜHRERISCHES SPIEL Hans Rainer Sepp[i. V.]
10
EPILOGE ZUR DICHTUNG Hans Rainer Sepp[i. V.]
III. Philosophische Ideengeschichte
11
GRUNDFRAGEN DER ANTIKEN PHILOSOPHIE Simona Bertolini u. Riccardo Lazzari[i. V.]
Johann Gottlieb Fichte: Privatissimum für Graf von Dohna (April 1803)
3. April – 5. April 2023
Ort: Bergische Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Senatssaal (Raum K.11.07)
Veranstaltet vom Lehrstuhl für Phänomenologie und theoretische Philosophie der Bergischen Universität Wuppertal, dem Lehrstuhl für Klassische deutsche Philosophie und ihre Rezeption der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und dem Internationalen Fichte-Forschungszentrum (IFF). Organisation: Prof. Dr. Alexander Schnell, Prof. Dr. Philipp Schwab, Dr. Gesa Wellmann, Dr. Thomas Kisser
Ort: Bergische Universität Wuppertal, Campus Grifflenberg, Senatssaal (Raum K.11.07)
Internationale Tagung “Johann Gottlieb Fichte: Die Darstellung der Wissenschaftslehre 1801/02” (org. von Thomas Kisser (IFF/Wuppertal), Petra Lohmann (Siegen), Alexander Schnell (IFF/Wuppertal) und Jürgen Stolzenberg (Halle)), Barockschloss Rammenau, 20.-22. Mai 2022.
Internationale Tagung “Selbstbewusstsein und Absolutheit. Der Umbruch in Johann Gottlieb Fichtes Denken um 1800”, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 10.-11 Januar 2020.
in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Fichte-Forschungszentrum (IFF) (Wuppertal) und der Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED) (Madrid)
Org.: Prof. Dr. Andreas Schmid (Jena)
Im Zentrum der Tagung steht ein close-reading der Neuen Bearbeitung der Wissenschaftslehre von 1800. Diese wurde erstmals 1979 in Bd. II/5 der J.G. Fichte-Gesamtausgabe veröffentlicht (S. 331–402). Wie bei den 1793/94 von Fichte verfassten Manuskripten Eigne Meditationen über ElementarPhilosophie und Practische Philosophie, die 1971 aus dem Nachlass veröffentlicht worden sind, handelt es sich also um einen erst durch die neue Gesamtausgabe verfügbar gewordenen Text, der ein Licht auf Fichtes philosophische Entwicklung wirft. Gerade diese Wissenschaftslehre von 1800 hat dabei – trotz ihrer Stellung an einem ‚Knotenpunkt‘ von Fichtes Entwicklung – bisher aber in der Forschung zu wenig Aufmerksamkeit gefunden.
In einer eigenartigen Verbindung mit den biographischen Fakten – der Entlassung aus der Universität Jena und dem Wechsel nach Berlin – vollzieht sich in Fichtes Denken um 1800 eine Neuorientierung und Transformation, die heute aufgrund der Gesamtausgabe besser verständlich wird als zuvor. Die Neue Bearbeitung der Wissenschaftslehre rekurriert nicht nur auf den ‚Atheismus-Streit‘, namentlich auf Fichtes kurz zuvor erschienene Bestimmung des Menschen und die Auseinandersetzung mit Jacobi, sondern steht in einem weiteren Debatten-Kontext um 1800.
Die Neue Bearbeitung der Wissenschaftslehre 1800 versucht, Ansatz und Gedankengang der Wissenschaftslehre in ihren entscheidenden Aspekten erneut zu fassen und zu präzisieren. Dieser Versuch zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Fichte auf die drei wichtigsten Jenaer Darstellungen seines Systems – die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794/95, die Wissenschaftslehre nova methodo und die Sittenlehre von 1798 – zurückblickt, und zwar so, dass er eine gewisse Distanz zu allen drei Fassungen deutlich werden lässt und eine neue Darstellung der Wissenschaftslehre umreißt, welche die Mängel aller früheren Versuche beheben, dem Ganzem sozusagen den letzten Schliff geben und die intendierte „endgültige“ Fassung der Wissenschaftslehre erbringen soll.
Einerseits sollen Impuls-Vorträge die Entwicklung Fichtes und ihre Kontexte in den Jahren um 1800 beleuchten, andererseits soll nach dem bewährten Modell des gemeinsamen close-reading die von der Forschung noch kaum erschlossene Neue Bearbeitung der Wissenschaftslehre von 1800 erarbeitet werden, die in Form eines nachgelassenen Manuskripts vorliegt.
Auf und mit dieser Tagung feiern wir den 60. Geburtstag unseres Kollegen Prof. Dr. Mario Jorge de Carvalho (Lissabon).
Referentinnen und Referenten:
Andreas Schmidt (Jena), Petra Lohmann (Siegen), Alexander Schnell (Wuppertal), Jacinto Rivera des Rosales (Madrid), Thomas Kisser (München), Stefan Lang (Halle), Georg Spoo (Freiburg), Nicolas Bickmann (Bonn), Suzanne Dürr (Jena), Martin Wilmer (Wuppertal) und Mario Jorge de Carvalho (Lissabon)
Das Internationale Johann-Gottlieb-Fichte-Forschungszentrum (IFF) an der Bergischen Universität Wuppertal setzt es sich zum Ziel, die Fichte-Forschung in Deutschland sichtbar zu verorten und sich von dort aus in die verschiedenen internationalen Netzwerke einzufügen. Hierdurch soll an die traditionsreiche Vergangenheit der Fichte-Forschung an der Bergischen Universität Wuppertal angeknüpft werden. Diese wurde von Prof. Wolfgang Janke begründet, der von 1975 bis 1993 einen der beiden ersten Lehrstühle am Philosophischen Seminar innehatte. Die nationale und internationale Fichte-Forschung steht noch immer vor der Aufgabe, die seit 2012 abgeschlossene monumentale 42-bändige kritische Gesamtausgabe zu kartieren und zu erarbeiten. Dabei sucht sie einerseits ein Bild der Fichte’schen Philosophie in ihrer inneren Entwicklung und eigenen Dynamik zu geben und andererseits daraus eine philosophische Grundstruktur zu bestimmen, die es erlaubt, die Bedeutung dieses Denkens für die Gegenwart und den aktuellen Diskurs, in dem nach wie vor die Wendung zur Sprache sowie die Kritik der Subjektivität zentrale Paradigmen sind, zu präsentieren. Die Arbeit am IFF verschreibt sich daher der Förderung des Denkens und Wirkens Fichtes im Kontext seiner Zeit und im Austausch mit den Protagonisten der Klassischen Deutschen Philosophie. Ein Hauptaugenmerk soll auf seine Wirkung auf die zeitgenössische Philosophie gelegt werden. Dabei steht der Austausch und Vernetzung mit den internationalen Forscherinnen und Forschern im Vordergrund. Regelmäßig werden hierzu Workshops, Ateliers und Seminare veranstaltet, die diese Internationalität widerspiegeln sollen. Ein langfristig verfolgtes Ziel ist die Digitalisierung der Fichte Gesamtausgabe und die Bereitstellung von Forschungs- und Sekundärliteratur online. Darüber hinaus ist das ZFF auch Mitausrichter der jährlichen internationalen Tagungen im Barock-Schloss Rammenau, die jedes Jahr an Fichtes Geburtstag in dessen Geburtsort stattfinden. Publikationsorgan des IFF ist die Editionsreihe “Deutsche Idealismen” in der Online-Plattform “EuroPhilosophie Editions”. Kooperationspartner:
Simon Schüz (Universität Tübingen/Universität Landau)
Jannik Weltner (Universität Heidelberg)
Martin Wilmer (Universität Wuppertal)
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Archiv
Internationale Tagung “Fichtes Entdeckung der Intersubjektivität III. Die Wissenschaftslehre Nova Methodo 1798/99”, 17. – 19. Mai 2019, Barockschloss Rammenau Organisiert von der Internationalen Fichte-Gesellschaft und dem IFF (Wuppertal) in Zusammenarbeit mit der Università degli Studi di Ferrara. Teilnehmer: Roderich Barth (Leipzig), Martin Bunte (Münster), Matteo d’Alfonso (Ferrara), Mario Jorge de Carvalho (Lissabon), Suzanne Dürr (Jena), Dominik Finkelde (München), Johanna Hueck (Freiburg), Marco Ivaldo (Rom), Jindrich Karasek (Prag), Thomas Kisser (München), Christian Klotz (Goiania), Stefan Lang (Halle), Petra Lohmann (Siegen), Maria-Caterina Marinelli (München/Rom), Akitoshi Nakagawa (Kyoto), Ives Radrizzani (München), Masafumi Sakurai (Kyoyo), Rainer Schäfer (Bonn), Andreas Schmidt (Jena), Alexander Schnell (Wuppertal), Philipp Schwab (Freiburg), Ulrich Schwabe (Tübingen), Cristiana Senigaglia (Triest), Georg Spoo (Freiburg), Jürgen Stolzenberg (Halle), Hans Georg von Manz (München), Gesa Wellmann (Basel).
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